Mittwochszeit ist Geschichtenzeit hier bei Gücksgenuss. Und so habe ich bereits zum 4. Mal die Freude euch heute wieder ein Rezept mit Geschichte präsentieren zu dürfen. Ihr könnt nicht nur ein Rezept begutachten, sondern erfahrt auch welche wundervolle Erinnerung und auch Story dahinter steckt.
Schon sehr lange lese ich den informativen und liebevoll gestalteten Blog von Jenni. Sie recherchiert ihre Beiträge bis ins kleinste Detail und zeigt auf, wie einfach es sein kann sein Leben in eine positive und umsichtige Richtung zu gestalten.
Hier ein paar Einzelheiten zu Jenni selbst: Sie lebt im schönen Münsterland, ist geschichtenverliebt, wortakrobatierend, backend (manchmal auch kochend) und auf der Suche nach dem Glück des Lebens. Und sie glaubt, dass es verborgen in einer nachhaltigen Lebensführung liegt. Darum und weil sie sich schreibend am besten ausdrücken kann und das Wort schon irgendwie immer ihr bester Freund war, bloggt sie seit etwa anderthalb Jahren auf Mehr als Grünzeug über genau das: vegane, supereinfache und gesunde Rezepte, die du sogar ohne Küchenwaage und Messbecher nachmachen kannst und die ohne Industriezucker, Weißmehl und Fertigprodukte auskommen, Ausmisten, minimalistischer Leben, unverpackt Einkaufen, spannende Menschen mit interessanten Ideen und zwischendurch gibt es auch ein paar Erlebnisberichte oder Reports aus ihrem Gedankenkarussell. Es lohnt sich wirklich sich all diese unterschiedlichen Themen auf ihrem Blog einmal anzuschauen!
Winterzelebrierung mit saftigem Mohnkuchen
Als mir Daniela von ihrer Idee erzählte, Rezepte mit einer jeweils ganz besonderen Geschichte zu sammeln, war ich sofort begeistert. Geschichten lieben wir doch alle, nicht wahr? Und gutes Essen sowieso. In ihrer Idee vereinte sich beides und so freue ich mich ganz besonders, Teil dieser Reihe sein zu dürfen – danke, liebe Daniela!
Jenni´s Geschichte
Ich muss ehrlich zugeben: Mir einen Favoriten für ein geschichtsträchtiges Rezept, mit dem ich selbst viel verbinde, auszusuchen, ist mir gar nicht so leichtgefallen. Warum? Das möchte ich euch jetzt erzählen und hängt stark mit der Back-Tradition in unserer Familie zusammen, die ein wenig ungewöhnlich ist.
Zunächst das Naheliegende: Meine Mama hat immer unglaublich gerne gebacken. Ich bin mit klassischer Maulwurfstorte im Frühjahr, Ananas-Schmand-Torte im Hochsommer, Pflaumenkuchen, Prinzregententorte, Waldmeisterkuchen, massenweise Keksen zur Weihnachtszeit und insgesamt im Kuchen-Keks-Gebäck-Himmel aufgewachsen (dummerweise schlug sich das bis zum Ende meiner Pubertät auch in meinem Aussehen nieder – aber das ist eine andere Geschichte).
Natürlich hatte und hat jedes ihrer insgesamt drei Kinder einen absoluten Lieblingskuchen, den es bis heute immer zum Geburtstag gibt. (Ich bin da seit anderthalb Jahren eine Ausnahme, weil Mama noch nicht so genau weiß, wie sie meinen über alllesallesalles geliebten Bratapfelkuchen veganisieren soll – dabei habe ich doch schon seit einer Ewigkeit ein Rezept dafür auf dem Blog! Wer mag, kann gerne einmal vorbeischauen.)
Wisst ihr, was spannend ist? Meine Mama hat die Backleidenschaft (von der mit fortschreitendem Alter auch ich immer mehr infiziert werde) nicht etwa von ihrer Mama und die dann wieder von ihrer Mama…und so fort geerbt. Nein, derjenige der im großelterlichen Haushalt immer an der Küchentheke stand, war mein Großvater. Und der hat mindestens ebenso kalorienbombige, sahnestarrende und hübsch verzierte Kunstwerke gebacken wie meine Mama ein paar Jahrzehnte später.
Da ich nun aber so gar nichts mit letzteren Backwerken anfangen kann (auch mit den veganen Alternativen nicht), habe ich mir von ihr die Liebe zu Trockenkuchen abgeschaut (wer bei mir schon eine Weile mitliest, weiß das sehr genau). Unter anderem liebt Mama Mohnkuchen. Unglaublich. In allen Variationen. Und wenn wir früher in die Stadt gegangen sind, dann war es Tradition, dass wir zum Bäcker gingen und uns einen Mohnstriezel teilten. Noch heute kann ich schwer an Mohnstriezel vorbeigehen und wenn ich’s genau nehme, dann hätte dieser das Geschichten-Rezept sein müssen. Auf die Schnelle habe ich den aber nicht befriedigend veganisieren können und daher nehmen wir mit dem einfacheren, aber ebenso leckeren Mohnkuchen in Guglform, in den ich mich ebenfalls schon als Kind reinlegen konnte, vorlieb.
Saftiger Mohnkuchen mit Vanille
Zutaten: (1 Tasse 250ml)
2 EL Kokosöl, fest gemessen
6 EL Dattelmus (hier gehts zum Rezept)
2 TL Weinstein-Backpulver
½ TL Vanillepulver, 100% und bio
2 TL Johannisbrotkernmehl
½ Tasse Mohn
1 Tasse Wasser + 2 Handvoll Kokoschips
1 ½ Tassen Dinkelvollkornmehl
Zubereitung:
- Heizt euren Backofen auf 200°C Ober-/Unterhitze vor.
- Gebt das Kokosöl zusammen mit dem Dattelmus in eine Rührschüssel und vermengt mit einem Schneebesen beides gut miteinander.
- Fügt nun die Vanille und das Backpulver hinzu und rührt beides unter.
- Gebt nun das Wasser zusammen mit den Kokoschips in den Mixer und vermixt beides zu einer weißen Kokosmilch.
- Gebt nun abwechselnd die Kokosmilch, das Dinkelvollkornmehl und den Mohn zur Dattelmus-Mischung in die Schüssel und rührt immer weiter um, bis ein wunderbarer mohniger Teig entsteht.
- Fettet eure kleine Guglform (ca. 16 cm Durchmesser) mit etwas Kokosöl ein und gebt den Teig hinein.
- Glattstreichen und ab in den Ofen damit!
- Lasst euren Mohnkuchen für die nächsten 35-40 Minuten backen, bis er wunderbar aufgegangen und leicht an der Unterseite angebräunt ist.
- Nehmt ihn heraus, stürzt ihn auf ein Kuchengitter und lasst ihn etwas auskühlen.
- Draufstürzen und genießen!
Dieser Mohnkuchen wird schon geliebt, wenn seine ersten vanillig-mohnigen Duftwolken den Weg aus dem Ofen finden und durch die Wohnung ziehen. Abgesehen vom Zimtduft vieler Winterrezepte, die das ultimative Weihnachts- und Kuschelfeeling auslösen, ist dieser Duft einer meiner liebten in der dunklen Jahreszeit und erinnert mich wie fast kein zweiter an Mamas Mohnkuchen. Schön saftig ist er außerdem – ihr braucht also keine Angst haben, auf Wüstensand zu beißen!
Und da er absolut gesund ist – ich glaube fast, gesünder kann man ihn nicht backen -, ist auch ein zweites Stückchen erlaubt. Oder ein drittes…
Lasst es euch gut schmecken und genießt die Winterzeit!
Der Kuchen sieht so lecker aus, so dass ich am liebsten gleich hineinbeißen möchte. Weitere tolle Rezepte findet ihr auf Jenni´s Blog Mehr als Grünzeug. Schaut auch gerne mal auf Facebook und Instagram vorbei.
Hier findet ihr weitere Rezepte mit Geschichten:
- Lena´s Apfel-Zimtkuchen mit Buchweizen
- Emilie´s Kürbismarmelade
- Vanessa´s Rosinenbrötchen
Du hast selbst ein tolles Rezept, welches mit einer schönen Geschichte verbunden ist und möchtest es gerne erzählen? Dann schreib mir eine Nachricht. Ich freue mich!
Alles Liebe,
Daniela
Liebe Daniela,
danke dir für die Gelegenheit, dir mein persönliches Rezept mit Geschichte vorstellen zu dürfen – es hat mich wirklich sehr gefreut! 🙂
Der Artikel ist superschön geworden (genauso wie die ganze Reihe) – eine klasse Idee!
Liebe Grüße
Jenni
Tausend Dank! Ich bin auch so happy und begeistert was sich da gerade für schöne Geschichten entwickeln…. Bis bald, Daniela
Liebe Daniela, liebe Jenni,
diese Reihe ist wirklich eine ganz bezaubernde Idee und Jennis Geschichte samt Rezept liest sich so schön, dass ich jetzt am liebsten gleich in der Küche verschwinden würde, um Mohnkuchen zu backen. 🙂 Geht gerade leider nicht, wird aber vorgemerkt und nachgeholt.
Danke, danke und süße Grüße
Brigitte
Liebste Brigitte,
hach, das freut mich sehr wie die Geschichten ankommen und Freude bereiten. Ich selbst bin ganz happy die Idee so umgesetzt zu haben. Bin gespannt wie Du den Mohnkuchen findest. Liebe Grüße, Daniela